Deutsch-Palästinensischer Frauenverein
 
 
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Geschichte des Vereins


Kleinstprojekte, Hilfsaktionen und immer wieder Öffentlichkeitsarbeit

Die Geschichte des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins

Der Gründung des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins im Mai 1987 ging ein Winter voraus, in dem eine Schreckensmeldung über den Lagerkrieg im Libanon die andere jagte. Von der schlimmen Situation besonders betroffen waren, wie in so vielen bewaffneten Konflikten auf der Welt, die Frauen und Kinder. Frauen aus Frauenverbänden in Deutschland diskutierten damals, wie sie den Palästinenserinnen in den Flüchtlingslagern unmittelbar helfen könnten, und es gab einen Solidaritätsaufruf "Libanon und Frauensache". Gemeinsam gründeten 15 in Deutschland lebende Palästinenserinnen und deutsche Frauen daraufhin in Bonn den Deutsch-Palästinensischen Frauenverein.

v.l.n.r.: B. Rishmawi, A. Issawi und N. Twair bei einer Veranstaltung in Bonn In den Jahren seines Bestehens konnte eine Reihe von Projekten realisiert werden, die alle im Zeichen der unmittelbaren, möglichst unbürokratischen sozialen und humanitären Hilfe für palästinensische Frauen und Kinder standen, so z.B. ein Kleinbetrieb zur Herstellung von Teigwaren und Marmelade in Beit Sahour, ein Kleinbetrieb zur Herstellung von Babynahrung in Beit Hanina, ein Frauenbildungszentrum in Tulkarim oder ein Frauenzentrum in Gaza. Obgleich immer wieder private Spenden flossen, war der Deutsch-Palästinensische Frauenverein bei der Durchführung dieser Projekte auf finanzielle Rückendeckung durch staatliche und kirchliche Institutionen sowie andere Hilfsorganisationen angewiesen. Gefördert wurden die Projekte u.a. vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen der Förderung von Kleinstprojekten oder vom Deutschen Komitee des Weltgebetstages der Frauen. Allerdings führen die von Deutschland aus finanzierten Kleinstprojekte für Frauen, seien es nun Kooperativen, Frauenzentren oder Kindergärten, einen harten Überlebenskampf. Die sich ständig verschlechternde wirtschaftliche Situation in Palästina führte in der Vergangenheit dazu, dass sich einzelne Projekte selbst nicht mehr tragen konnten.

Als Partnerorganisation in Palästina wählte der Deutsch - Palästinensische Frauenverein zunächst die Palestinian Federation of Women's Action Committees (PFWAC). Die PFWAC ist mit 10.000 Mitgliedern eine der grossen Frauenorganisationen in Palästina. Sie bemüht sich um die Verbesserung der ökonomischen und sozialen Situation der Frauen und unterhält Projekte überall in der Westbank und im Gazastreifen wie Werkstätten und kleine Produktionsbetriebe, Kindergärten und Frauenzentren und organisiert Erwachsenenbildungsprogramme sowie Berufsbildungskurse. Die Vorschläge für Projekte machen stets die Partnerorganisationen, weil sie die Bedürfnisse vor Ort am besten kennen und die Durchführbarkeit eines Projektes am besten beurteilen können. Um gezieltere Projektförderung in Deutschland betreiben zu können, reiste 1993 und 1996 jeweils ein Mitglied des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins in die besetzten Gebiete und erstellte eine ausführliche Dokumentation der bereits existierenden Projekte der Partnerorganisation in Palästina.

Die Unterstützung von Kindergärten war stets ein wichtiges Anliegen des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins. In den besetzten Gebieten besteht bei der Kinderbetreuung, wie im sozialen Bereich überhaupt, ein grosses Vakuum, das bisher nur notdürftig durch lokale, ausländische und internationale Organisationen sowie kirchliche Einrichtungen gefüllt wird. Auch die PFWAC unterhält in privater Trägerschaft einige Kindergärten, die auf Initiativen von Mitgliedern am jeweiligen Ort eingerichtet wurden. In den meisten Fällen fehlen jedoch die Mittel, diese Kindergärten, oftmals die einzigen in einem Dorf oder in einer Kleinstadt, dauerhaft zu unterhalten. Daher beschloss der Deutsch-Palästinensische Frauenverein auf seiner Mitgliederversammlung im Mai 1993, der Förderung von Kindergärten eine besondere Priorität einzuräumen. Schon vorher hatte der Verein Hilfe für Kindergärten in Palästina vermittelt. So liess das Deutsche Komitee des Weltgebetstages der Frauen 1988 einem Kindergarten in Jama'in über den Deutsch-Palästinensischen Frauenverein eine größere Geldsumme zukommen; dieses Geld war für dringend notwendige Anschaffungen verwendet worden. Auch bei einer Werkstatt für Kinderspielzeug in Beit Hanina konnte der Verein 1992 eine Spende des Deutschen Komitees des Weltgebetstages der Frauen nach Palästina vermitteln.

Die Gründung eines Projektes erwies sich unter den in den besetzten Gebieten herrschenden Verhältnissen - Ausgangssperren, Streiks etc. - stets als äußerst schwer und langwierig. Dennoch gelang es dem Deutsch-Palästinensischen Frauenverein im Laufe der Zeit immer wieder, auch kurzfristig humanitäre Hilfsaktionen durchzuführen. Im Mai 1988 reiste ein Vorstandsmitglied in den Gazastreifen und verteilte dort Medikamente und Milchpulver in drei Kliniken und einer Krankenstation. Für diese Hilfsaktion hatte das Auswärtige Amt im Rahmen eines Soforthilfeprogramms mehrere tausend Mark zur Verfügung gestellt. Deutlich schwieriger gestaltete sich im Jahre 1993 die Verschiffung von etwa 30 Rollstühlen, Krücken, Gehhilfen und fahrbaren Toilettenstühlen nach Palästina. Diese Geräte, die der Deutsch-Palästinensische Frauenverein als Spende von verschiedenen Sanitätshäusern in Deutschland erhalten hatte, waren für ein Krankenhaus in Nablus bestimmt.

Zu Beginn des Jahres 1991 wurde die Aktion "Helfen Sie den Kindern Palästinas" ins Leben gerufen. Mehrere Vereinsmitglieder taten sich als Patengemeinschaft zusammen und unterstützen seither mit einem festen monatlichen Betrag ein Kind aus einer notleidenden palästinensischen Familie als Patenschaft.

Neben der konkreten Hilfe für palästinensische Frauen und Kinder war es für den Verein stets wichtig, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit für Palästina zu machen. Auf diese Weise sollen in Deutschland Geschichte und Kultur des palästinensischen Volkes bekannt und seine wirtschaftlichen und sozialen Probleme vorurteilsfrei diskutiert werden und seine politischen Forderungen Verständnis und Anerkennung finden.

Allerdings war und ist Palästina ist ein Thema, für das die deutsche Öffentlichkeit je nach der politischen Großwetterlage mit sehr unterschiedlichem Interesse reagierte. Ganz deutlich spürbar wurde dies stets dann, wenn der Deutsch-Palästinensische Frauenverein zu Informations- und Diskussionsveranstaltungen mit palästinensischen oder für Palästina engagierten israelischen Frauen auf Deutschlandreise lud.

Der Information über die Lage der Palästinenser dienten auch die zahlreichen Vorträge, die Mitglieder des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins vor Frauengruppen, in Kirchengemeinden oder bei politischen Ortsverbänden hielten. Nicht immer waren es grosse Ereignisse wie die Gemeinschaftsausstellung palästinensischer und israelischer Künstler "It's possible", eine Wanderausstellung, die auf Initiative des Deutsch-Palästinensische Frauenvereins 1992 in Bonn und 1993 in Hamburg gezeigt wurde. Infostände, Zeitungsberichte und -interviews und seit Januar 1994 eine eigene Zeitung sind die alltäglicheren Aktivitäten des Vereins, mit denen er auf die Ereignisse in Palästina und die Situation der palästinensischen Frauen und Kinder aufmerksam macht. Zwischen 1990 und 1992 hielten die Mitglieder darüber hinaus mehrere Mahnwachen nach dem Vorbild der "Women in Black" ab.

Aus den 18 Gründungsmitgliedern des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins sind etwa 80 Frauen aller Altersgruppen aus der ganzen Bundesrepublik geworden. Die Mitglieder des Vereins sind entweder in Deutschland lebende Palästinenserinnen, deutsche Frauen, die mit Palästinensern verheiratet oder befreundet sind, oder deutsche Frauen, die sich aufgrund eines persönlichen Interesses für Palästina einsetzen möchten. Der Weg hin zu einem Engagement für Palästina führte bei letzteren oftmals über einen Aufenthalt in Israel. Anfang 1990 hat sich in Hamburg eine sehr aktive regionale Gruppe gebildet.

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